Page 39 - Sessionsheft 2019 - 2020
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Eine alte Dorfschule aus preußischer Zeit.

      Oder tausche Rosskastanien gegen Linde







      Die Durchgangsstraßen wurden zur Randbe-  personal und auch für die Schüler. Mit dem
      bauung freigegeben. Noch heute dominiert  Anschluss des Dorfes an das öffentliche Haus-
      dieser Haustypus die Ansicht der hiesigen al-  wassernetz und Stromnetz 1910 ergaben sich
      ten Straßenzüge. Die nötigen Grundstücke ka-  neue Möglichkeiten für die Verbesserung der
      men vielfach von den Töchtern der Bauern, die  dörflichen  Infrastruktur.  Im  Keller  des  letzten
      als Mitgift an die jungen Paare gingen. Die jun-  neuen Schulgebäudes von 1927 wurde eine
      gen Paare hatten zahlreiche Nachkommen.  öffentliche Badeanstalt eingerichtet, die den
      Zehnköpfige Familien waren keine Seltenheit,  Bergleuten  und ihren Familien  Wasch- und
      so dass es nicht verwundern kann, dass die  Duschgelegenheiten mit warmem Wasser er-
      Schulverwaltung mit der ständigen Nachfra-  möglichten. Das war bis dahin unvorstellbarer
      ge nach Schulraum den tatsächlichen Bedürf-  Luxus für die Dorfbevölkerung. Der EBV stell-
      nissen nicht rechtzeitig nachkommen konnte.  te den nötigen Kohleschlamm für den Heizbe-
                                            trieb kostengünstig zur Verfügung. Zuständig
      1909 wurde das nächste moderne Schulge-  für den Badebetrieb waren die Gemeindearbei-
      bäude mit Lehrerwohnungen eingeweiht (En-  ter. Es waren zwei schwerbehinderte Personen.
      gelstr. 48). Durch den 1. Weltkrieg, und die  Die beiden waren Kriegsveteranen, die von der
      nachfolgenden  Wirtschaftskrise,  konnte  erst  Gemeinde angestellt worden waren. Mit ih-
      1927 mit der dringend nötigen Gebäudeer-  ren ortsbekannten Eskapaden sorgen sie noch
      weiterung (Engelstr. 50) begonnen werden.  heute bei den älteren Bürgern für herzliche La-
      1910 wollten 400 Schüler in den stets zu klei-  cher. Der einbeinige „Stelze Gerrad“ Schuma-
      nen Schulräumen unterrichtet werden. Das  cher bewegte sich mittels seiner hölzerner Pro-
      war eine große Herausforderung für das Lehr-  these fort. Sein Kollege hieß Paasche, Johann
                                            (Paß) und stand ihm in seinem ständigen Durst-
                                            gefühl in nichts nach.

                                            Dass der Kastanienbaum bereits 1949 eine
                                            recht stattliche Pflanze war, beweist ein Foto
                                            mit der ersten Schaufenberger „Motorrad-
                                            gang“  auf  Viktoria-Motorrädern,  darunter
                                            rechts der junge Josef Thelen, der später als
                                            Bürgermeister von Alsdorf fungierte. Ihr Fach-
                                            händler war der bekannte Alsdorfer Mechani-
                                            ker Paul Schrade, der im Nebenhaus der Schule
      Die Grundschule im Jahre 1980.

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