Page 43 - Sessionsheft 2020 - 2021
P. 43

Ein Beitrag zur Geschichte des

      Schaufenberger Hofes und seiner Bewohner







      Die  Pächter  bzw.  Besitzer  des  Schaufenber-  müht die größte Not zu lindern. In der Schau-
      ger Hofes spielten jahrhunderte lang als sog.  fenberger Schule wurde die sogenannten Quä-
      „Meistbeerbte“ auch im Dorfleben eine wich-  kerspeisung aus amerikanischen Spenden für
      tige Rolle. Dieser Tradition folgte auch Peter  Kinder und bedürftige Bürger angeboten. Auf
      Hein. Er engagierte sich stark in Politik und Ge-  Initiative des Kriegervereins hin trat man ab
      sellschaftsleben.                     1925 der Errichtung einer Gedenkstätte für die
                                            gefallene Kameraden aus Schaufenberg näher.
      1915 warb er mit anderen Honoratioren Schau-  Doch die belgischen Besatzungstruppen ver-
      fenbergs für die Zeichnung von Kriegsanleihen.  hinderten zunächst die Ausführung. Erst 1930
      Er war langjähriges Mitglied des Gemeindera-  konnte das Denkmal errichtet werden. Später,
      tes  Schaufenbergs  und  seiner  Gremien  und  im Dritten Reich wurden die Kriegervereine in
      wurde als Kriegsveteran zum Vorsitzenden  die NS-Organisation überführt und so faktisch
      des sozial tätigen Kriegervereins gewählt. Der  aufgelöst. Das Peter Heins Wort und sein Rat
      Verein bot u.a. eine eigene Brandschutztrup-  in der Schaufenberger Bevölkerung weiterhin
      pe für das Dorf auf, betreute und versorgte die  geschätzt war, zeigt auch seine langjährige Tä-
      Schaufenberger Kriegerwitwen und Kriegswai-  tigkeit als Schiedsmann, die er von 1925 bis zu
      sen. In den Notzeiten ab 1917 war er zusam-  seinem Tode ausübte und bei der er sein gan-
      men  mit  den  anderen  Gemeinderäten,  dem  zes Verhandlungsgeschick zeigen konnte.
      damaligen Ortsversteher Leonhard Werden,
      den Vereinen und den Pfarrer Körfer, sehr be-  Traditionell wurde auf seinem Schaufenberger
                                            Hof auch das männliche Zuchtvieh für das Dorf
                                            vorgehalten. Peter Hein legte daher großen
                                            Wert auf die genetische Aufwertung seiner
                                            Nachzuchten durch die Auswahl von geeigne-
                                            ten Vatertieren. 1933 lässt er sich mit sichtba-
                                            rem Stolz mit zweien seiner Söhne mit einem
                                            Prachtzuchtstier auf seinem Hof ablichten.

                                            Am 24.11.1943 starb er im Kreis seiner Fami-
                                            lie. Er wurde auf einem besonderen Teil des al-
                                            ten Schaufenberger Friedhofs bestattet, des-
                                            sen Grundstück er selbst aus seinem Besitz der
      Der Stolz der Besitzer: Ein Zuchtbulle (1933).  Gemeinde zur Verfügung gestellt hatte.


                                                                               43
     43                 KG Schaufenberg 1937 e.V. KG Schaufenberg 1937 e.V.    43
   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48